Es gibt sie, diese Tage, an denen man morgens am liebsten schon sein Spiegelbild anschnauzen würde. Man steht vor dem Spiegel und fragt sich, wie man das, was einen da anblickt, bloss retten soll. Die Augenringe scheinen sich pechschwarz bis fast zu den Oberlippen herunterzuziehen, die Haare liegen platt und strähnig an den Kopf gedrückt und tatsächlich hat sich über Nacht ein Pickel mitten auf der Nase breit gemacht.
Ich denke mir dann immer, dass eine Tasse Kaffee die Welt schon wieder ein bisschen gerade rücken wird. Ich setze mich also an den Frühstückstisch, mit meiner riesigen Tasse des schwarzen Wundergebräus und starte Instagram – schwerer Fehler! Warum nur habe ich das getan? Ich scrolle mich selbstzerstörerisch durch all die wunderschönen Fotos der erfolgreichen, engelsgleichen Sexbomben. Hätte ich doch einfach lieber ein bisschen meine Katzen gestreichelt und mir ein dickes Marmeladenbrötchen gestrichen. Aber nein, diese Chance habe ich nun vertan.

Und dann kommen von meinem Mann die Worte, für oder wegen derer ich mich den ganzen Tag gegrämt habe: „Du bist wunderschön“. Zerzaust vom langen Tag, ungeschminkt, in einem peinlichen Pijama, und er findet mich wunderschön. Weil ich mich wohl und behaglich fühle. Na Ladies, merkt ihr, worauf es hinausläuft? Jep, das hier ist genau einer dieser Beiträge, die euch sagen wollen: Ihr seid schön! Ich weiss, es gibt sie schon zu Hauf. Und doch ist es wichtig, dass es euch mal wieder gesagt wird: Hört auf, euch für eure Körper zu schämen oder irgendwelchen Vorbildern hinterherzurennen! Bodyshaming ist etwas vom Schlimmsten, das ihr euch antun könnt, denn ihr vergeudet wertvolle Lebenszeit. Lasst es euch von jemandem sagen, der mit denselben Problemen zu kämpfen hat.

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